Zieht den Bayern die Lederhose aus!!
Ich war beim Fußball! Das erste Mal in meinem Leben. Naja, nicht ganz das erste Mal, aber zuletzt war es, als 96 Deutscher Meister war. Oder so ähnlich jedenfalls.
Damals gab's noch ein Stadion, in dem, wie es sich für ein Stadion gehört, Leichtathletik betrieben wurde oder zumindest betrieben werden konnte. Da gabe es eine Laufbahn, einen Käfig zum Hammerwerfen und einen Sandkasten zum Hineinhüpfen. All das ist verschwunden. Deshalt beißt das Station auch nicht mehr Stadion, sondern Arena. Das klingt archaischer, marzialischer - nach Stierkampf, nach Gladiatoren, nach Blut und toten Körpern. Und weil es einen Hannoverschen Konzern gibt, der seinen arglosen Opfern zwar nicht direkt das Blut, aber zumindest das Geld aus der Tasche zieht, um einen kleinen Teil dafür auszugeben, überall das Firmenlogo draufschreiben zu dürfen, heißt es jetzt "AWD-Arena".
In der AWD-Arena spielte also nun David gegen Goliath. Goliath ist groß und dumm - entspreicht also genau den Bayern. David ist klein und schlau. Das passt nicht wirklich zu den "Roten", betrachtet man die Durchschnittsintelligenz der Spieler. Aber zumindest einen Zivi haben sie dabei - der kann nicht ganz bekloppt sein.
Nun ist es mit der Intelligenz der meisten Zuschauer auch nicht so weit her. Sonst wüssten sie, dass es David und Goliath nur in der Sage gibt und im wirklichen Leben Goliath immer gewinnt. Wenn man nun ein Anhänger Davids ist und vorher weiß, dass er am Ende unterliegen wird, ist es doch rätselfhaft, warum man viel Geld dafür ausgibt, um dabei auch noch zusehen zu müssen! Masochismus nennt man das gemein hin. Also ist Hannover ein Ort der Masochisten? Böshafte Menschen würden jetzt antworten: "Natürlich, sonst würden sie ja nicht in Hannover leben" - aber die haben keine Ahnung von der Stadt!!
Gibt es noch einen anderen Grund? Ich wollte es wissen. Der Zufall brachte mir, in Gestalt meines Nachbarn, eine Eintrittskarte und so stürzte ich mich ins Abenteuer.
Samstag, 18. Februar 2006, 15 Uhr und nochwas. Das Große Oval lag vor mir und ich hatte plötzlich eine Ahnung, warum es die Römer ins Colosseum getrieben hat. Tausende bunt gekleideter lärmender Menschen in Erwartung der Schlacht. Und dann kamen die Gladiatoren. Aber wo blieb die Nationalhymne? Ich dachte, die gehört immer dazu!? Zweimal hintereinander wäre vielleicht langweilig gewesen und so erklang aus den Lautsprechern statt "Einigkeit und Recht und Freiheit" "96, alte Liebe". Auch schön, wenn's auch irgendwie nach Wolfgang Petry klang. Die Bayern hatten keinen Song mitgebracht, dabei hätte was von den Wildecker Herzbuben gepasst. Die sind zwar nicht aus Bayern, sehen aber so aus! Egal, hier ging es scheinbar nicht um den Bundesvision Songcontest, sondern darum, einen Ball in das Tor des Gegerns zu bringen.
Das schaffte dann auch ..... Hannover! Wie? Wieso Hannover? Moment - Goliath waren doch die Süddeutschen. Irgendwas stimmte hier nicht. Erst keine Nationalhymne und dann kein Bayerntor? Das konnte doch nicht sein!
Um es kurz zu machen: in der 89. Minute traf Ballack dann doch noch für die Bayern und der Schiedsrichter hatte Gnade mit den Hannoveranern: er pfiff in der 90. Minute ab, noch bevor, wie so oft, ein Gegentor in der Nachspielzeit fallen konnte.
Am Ende dieses Nachmittags hatte ich also schließlich erfahren, warum so viele Menschen das Geld, das ihnen windige AWD-Vertreter übrig gelassen hatten, in eine Eintrittskarte investierten. Sie konnten eine halbe Stunde davon träumen, dass auch Hannover ein David sein konnte. Und ein bisschen war es ja auch so – wenn schon nicht besiegen, so konnten „wir“ die „Großen“ doch etwas ärgern. Und so sang ich beim Nachhausegehen leise vor mich hin:
"96, alte Liebe .... Lass die ander'n alle reden, von Bayern und von Bremen, wir sind immer bei Dir, 96 - HSV"
Damals gab's noch ein Stadion, in dem, wie es sich für ein Stadion gehört, Leichtathletik betrieben wurde oder zumindest betrieben werden konnte. Da gabe es eine Laufbahn, einen Käfig zum Hammerwerfen und einen Sandkasten zum Hineinhüpfen. All das ist verschwunden. Deshalt beißt das Station auch nicht mehr Stadion, sondern Arena. Das klingt archaischer, marzialischer - nach Stierkampf, nach Gladiatoren, nach Blut und toten Körpern. Und weil es einen Hannoverschen Konzern gibt, der seinen arglosen Opfern zwar nicht direkt das Blut, aber zumindest das Geld aus der Tasche zieht, um einen kleinen Teil dafür auszugeben, überall das Firmenlogo draufschreiben zu dürfen, heißt es jetzt "AWD-Arena".
In der AWD-Arena spielte also nun David gegen Goliath. Goliath ist groß und dumm - entspreicht also genau den Bayern. David ist klein und schlau. Das passt nicht wirklich zu den "Roten", betrachtet man die Durchschnittsintelligenz der Spieler. Aber zumindest einen Zivi haben sie dabei - der kann nicht ganz bekloppt sein.
Nun ist es mit der Intelligenz der meisten Zuschauer auch nicht so weit her. Sonst wüssten sie, dass es David und Goliath nur in der Sage gibt und im wirklichen Leben Goliath immer gewinnt. Wenn man nun ein Anhänger Davids ist und vorher weiß, dass er am Ende unterliegen wird, ist es doch rätselfhaft, warum man viel Geld dafür ausgibt, um dabei auch noch zusehen zu müssen! Masochismus nennt man das gemein hin. Also ist Hannover ein Ort der Masochisten? Böshafte Menschen würden jetzt antworten: "Natürlich, sonst würden sie ja nicht in Hannover leben" - aber die haben keine Ahnung von der Stadt!!
Gibt es noch einen anderen Grund? Ich wollte es wissen. Der Zufall brachte mir, in Gestalt meines Nachbarn, eine Eintrittskarte und so stürzte ich mich ins Abenteuer.
Samstag, 18. Februar 2006, 15 Uhr und nochwas. Das Große Oval lag vor mir und ich hatte plötzlich eine Ahnung, warum es die Römer ins Colosseum getrieben hat. Tausende bunt gekleideter lärmender Menschen in Erwartung der Schlacht. Und dann kamen die Gladiatoren. Aber wo blieb die Nationalhymne? Ich dachte, die gehört immer dazu!? Zweimal hintereinander wäre vielleicht langweilig gewesen und so erklang aus den Lautsprechern statt "Einigkeit und Recht und Freiheit" "96, alte Liebe". Auch schön, wenn's auch irgendwie nach Wolfgang Petry klang. Die Bayern hatten keinen Song mitgebracht, dabei hätte was von den Wildecker Herzbuben gepasst. Die sind zwar nicht aus Bayern, sehen aber so aus! Egal, hier ging es scheinbar nicht um den Bundesvision Songcontest, sondern darum, einen Ball in das Tor des Gegerns zu bringen.
Das schaffte dann auch ..... Hannover! Wie? Wieso Hannover? Moment - Goliath waren doch die Süddeutschen. Irgendwas stimmte hier nicht. Erst keine Nationalhymne und dann kein Bayerntor? Das konnte doch nicht sein!
Um es kurz zu machen: in der 89. Minute traf Ballack dann doch noch für die Bayern und der Schiedsrichter hatte Gnade mit den Hannoveranern: er pfiff in der 90. Minute ab, noch bevor, wie so oft, ein Gegentor in der Nachspielzeit fallen konnte.
Am Ende dieses Nachmittags hatte ich also schließlich erfahren, warum so viele Menschen das Geld, das ihnen windige AWD-Vertreter übrig gelassen hatten, in eine Eintrittskarte investierten. Sie konnten eine halbe Stunde davon träumen, dass auch Hannover ein David sein konnte. Und ein bisschen war es ja auch so – wenn schon nicht besiegen, so konnten „wir“ die „Großen“ doch etwas ärgern. Und so sang ich beim Nachhausegehen leise vor mich hin:
"96, alte Liebe .... Lass die ander'n alle reden, von Bayern und von Bremen, wir sind immer bei Dir, 96 - HSV"
komma.vorbei - 22. Feb, 15:31