packstation
„Na endlich!“ und „wieso eigentlich Servicewüste Deutschland?“ dachte ich beim Lesen des Artikels über das neue Angebot von DHL. DHL, das ist das, was ganz früher Bundespost und früher Deutsche Post AG hieß und befördert Paketpost durch die ganze Welt – bis zu mir nach Hause. Mit dem „Nach-Hause-Befördern“ gibt’s dabei allerdings stets Probleme, denn die Männer von DHL (ich habe da noch nie eine Frau gesehen – vielleicht wegen der schweren Pakete) arbeiten zur selben Zeit wie ich. Und das bedeutet, dass wir uns niemals treffen – und ich meine Paket nie nach Hause bekomme. Leider gibt’s auch keinen arbeitslosen Nachbarn, dem man einen Ein-Euro-Job als Paketentgegennehmer anbieten könnte.
So finde ich jedes mal, statt der erwarteten Sendung, eine Benachrichtigungskarte in meinem Briefkasten, auf der zu lesen ist, ich könne ein Paket bei der nächsten Postfiliale abholen. Falls ich zufällig einmal vor dem Schließen der Filiale zu Hause bin (was angesichts deren Öffnungszeiten nahezu unmöglich ist), finde ich noch den Hinweis, dass sich das Paket erst eine Nacht von den Strapazen der langen Reise erholen müsse und daher nicht gleich abgeholt werden könne.
Aber dieses sollte nun, dem Zeitungsbericht nach, der Vergangenheit angehören. „Packstation“ lautete das Zauberwort. Das Prinzip ist einfach und mit einem Briefschließfach vergleichbar. Man beantragt eine Packstation-Nummer, gibt diese dem Versender des Pakets als Adresse an und DHL bringt die Sendung nicht zur Wohnung, sondern legt sie in ein Schließfach, dass sich, wenn man Glück hat, in der Nähe des Zuhauses befindet. Und damit man das Gefühl hat, ein sehr wichtiger Kunde zu sein, bekommt man von DHL noch eine goldene Plastikkarte zugesandt, die (statt eines Schlüssels) zum Öffnen des Paketfachs legitimiert. Und das allertollste: es gibt keine orangenen oder blauen Benachrichtigungskarten mehr, sondern man bekommt eine SMS und eine Email sobald eine Sendung in der Packstation zur Abholung bereit liegt.
Ich war begeistert von der Aussicht, selbst mitten in der Nacht die Möglichkeit zu haben, ein ersehntes Paket in Empfang zu nehmen und füllte sofort die Online-Anmeldung aus. Mit großer Spannung schaute ich nun täglich in meinen Briefkasten und schon einige Tage später lag sie da: meine neue Paketheimat. Von nun an hatte ich nicht mehr nur einen einfach schnöden Vor- und Zunamen, sondern hieß Herr R. 14598405! Auch wohnte ich nicht mehr in einer Etagenwohnung im südlichen Hannover, sondern in der Packstation 103.
Etwas enttäuscht war ich allerdings davon, dass ich nun diese tolle Karte und Adresse hatte, aber absolut kein Paket erwartete. Dank eines Highspeed-Internetanschlusses sollte sich das aber wohl schnell ändern lassen. Also rasch den PC hochgefahren, Ebay aufgerufen und bei dem erstbesten „Sofort-Kaufen“-Artikel zugeschlagen. Naja, ich brauchte eigentlich keine Kinder - Reithose mit Vollbesatz in Größe 134/140, aber 9,99 Euro war nicht teuer und irgend ein Bekannter eines Bekannten hatte bestimmt ein Kind, das reitet und sich über ein Geschenk von mir freuen würde. Also überwies ich auch gleich das Geld und konnte mich die nächsten Tage vor Aufregung kaum auf meine Arbeit konzentrieren. Ständig checkte ich meine Emails und schaute, ob mein Handy nicht vielleicht unbemerkt eine SMS empfangen hatte. So vergingen fünf Tage, als es plötzlich, es war 13:57 Uhr, „piep“ machte und mein Telefon anzeigte: „Sie haben eine neue Nachricht von Packstation. Jetzt lesen?“ Meine Finger zitterten vor Freude, als ich auf den Bestätigungsknopf drückte und im Geiste sah ich mich schon vor der Hightechschließfachanlage, ein Bildschirm begrüßte mich und öffnete mir dann freundlich die Tür zu meinem Paket.
„Aus Kapazitätsgründen konnte Ihre Sendung leider nicht in der Packstation eingelagert werden. Bitte holen Sie die Sendung in ihrer Postfiliale ab“. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. So lange hatte ich gewartet und jetzt das. Lag vielleicht ein Fehler im SMS-Versand vor? Ich ging zu meinem Computer und rief meine Emails ab. Auch hier eine Nachricht der Packstation – mit gleichem Inhalt.
Immer noch frustriert stand ich zwei Tage später in einer langen Schlange vor dem Postschalter und sah den Beamten (es müssen noch die „guten alten“ Postbeamten gewesen sein), bei ihrem lustlosen Tun zu. Nach zwanzig Minuten sinnlosen Nichtstuns hielt ich das Paket mit meiner neuen Kinderreithose in den Händen.
Egal, nicht entmutigen lassen, dachte ich bei mir. Du bist schon mit schlimmeren Krisen fertig geworden und ich weiß, es wird eine zweite Chance geben. Schacka !! Auf diese Weise innerlich gestärkt, fuhr ich nach Hause und startete den PC. Nun gut, Ebay hat mir kein Glück und irgendwie auch keine brauchbare Ware gebracht. Tchibo könnte ein sinnvoller Ersatz sein, denn die TCM-Welt war bunt und vielfältig. Das Büroset, das ich haben wollte, war leider schon vergriffen und so entschied ich mich für Bettwäsche. Bettwäsche kann man nie genug haben, denn je mehr man davon hat, desto seltener muss man waschen. Und als männlicher Single muss man ja auch praktisch denken. Gesagt getan: die Bestellung abgeschickt und die Auftragsbestätigung versprach mir, dass, dank Kreditkartenzahlung Tchibo auch schnell liefern würde. Bereits nach einem Tag erhielt ich auch eine Email, die Ware sei nun an DHL übergeben worden. Sofort stieg mein Adrenalinspiegel. Erneut begann das hoffnungsfroh gespannte Warten auf das „Piep“ von der Packstation. Ein Tag verging, dann ein zweiter und am dritten Tag hatte das Warten ein Ende: „Sie haben eine Nachricht von Packstation. Nachricht lesen?“ Ja, ich wollte sie lesen. Ja, ich wollte mein Paket abholen. Ja, ich wollte die neue Technik testen. Ja !!! „Ihre Sendung überschreitet leider die zulässigen Höchstmaße. Bitte holen Sie die Sendung in Ihrer Postfiliale ab“. Ich lief rot an. Frustration und Aggression kämpften in meinem Körper und ich ließ mich erschöpft auf meinen Bürostuhl fallen.
Nachdem ich auch dieses Paket nach langer Wartezeit in langer Schlange vor dem selben Postschalter mit den selben Postbediensteten in Empfang genommen und jetzt wenigstens neue Bettwäsche hatte, startete ich einen dritten Versuch. Vielleicht war die bestellte Ware nicht hochpreisig genug. Wenn das Paket nicht allzu groß war, dafür aber wertvollen Inhalt transportierte, würde man es vielleicht bevorzugt behandeln und endlich dort hinbringen, wo es hin sollte!
Also bestellte ich als nächstes eine neue Digitalkamera. Das war schon lange mein Wunsch und jetzt war die richtige Gelegenheit, sich gleich zwei Träume zu erfüllen: das neue Gerät und das erwartete Glücksgefühl beim Öffnen der Packstation. Das Folgende kennen Sie bereits: PC gestartet, im Internet nach dem Apparat gesucht, die Bestellung abgeschickt und gewartet. Und gewartet. Und gewartet. Langsam wurde ich unruhig, denn ich hatte, um den Versand zu beschleunigen, vor Erhalt der Ware den Kaufpreis überwiesen. Und die persönliche Bestellseite des Internethändlers wies die Ware als verschickt auf. Was konnte geschehen sein? Ich rief bei der Service-Hotline der Packstation an. „Wir forschen da gern für Sie nach“, teilte mir ein freundlicher junger Mann mit, „aber dazu benötigen wir die Post-Identnummer der Sendung. Die erhalten Sie von dem Versender“. Also rief ich beim Lieferanten der Kamera an. „Oh ja, das tut uns leid“, versicherte eine Dame, „das Paket ist zurückgekommen, weil Ihre Adresse zu lang für den Aufkleber war und so nur ein Teil Ihrer Packstationnummer aufgedruckt wurde, aber wir geben das Paket umgehend wieder in den Versand“.
Es war zum Haareraufen. Ich wollte diese Kamera haben. Ich wollte diese Packstation bedienen. Warum hatte sich nur alles gegen mich verschworen??? Die nächsten Tage ließ ich mein Handy zu Hause und schaltete die Email-Benachrichtigung aus. Ich ertrug die Ungewissheit nicht mehr und wollte mir den Tag nicht durch ein schweigendes Telefon und einen leeren Email-Eingang verderben lassen. Umso gespannter war ich jedes Mal, wenn ich nach Hause kam. Einige Tage später dann tatsächlich: „Sie haben eine neue Nachricht von Packstation. Nachricht lesen?“. Ja, ich wollte lesen, und machte mich auf alles gefasst.
„Eine Sendung liegt für Sie in der Packstation 103 zur Abholung bereit“. Ich vergaß beinahe, dass ich meine Schuhe schon ausgezogen hatte, als ich zum Auto stürzte, um endlich zu tun, was ein Mann eben tun muss – wenn man ihn lässt. Nach einer nicht enden wollenden Rotphase an der Ampel, die mich von meinem Ziel trennte, sah ich schon von weitem das in warmen Gelbton leuchtende Wunderwerk serviceorientierter Technik. Ich hielt das Auto direkt davor, griff nach meiner Goldcard, tippte zitternd meine Geheimzahl auf dem Touchscreen und las: „Sendung Nr. 2937632900027, Fach öffnen?“. JA, bitte. Fach öffnen !!! Jetzt! 19:23 Uhr. Lange nach Schließung der Postfiliale!“ Mit einem vernehmlichen „Klack“ sprang eines der kleinen Fächer, unten rechts neben dem Bildschirm auf. Ich war etwas irritiert, denn ich hatte erwartet, dass die Kamera in einem größeren Paket versendet wurde, als dieses Fach fassen konnte und mich überkam ein ungutes Gefühl.
Ich kniete mich hin, zog die Tür des Fachs ganz auf und war der Ohnmacht nahe. In dem Fach lag eine blaue Karte und auf der war zu lesen: „Eine Paketsendung für Sie konnte leider nicht zugestellt werden. Bitte holen Sie diese in Ihrer Postfiliale ab. Nicht jedoch heute!“
Hannover Süd, 19:24 Uhr, geplatzte Träume. „Nicht jedoch heute“. Danke für diesen Hinweis. „Ihr Leben könnte schön sein - nicht jedoch heute!“, schien die Karte zu schreien. Ich schrie. Niemand hörte mich.
So finde ich jedes mal, statt der erwarteten Sendung, eine Benachrichtigungskarte in meinem Briefkasten, auf der zu lesen ist, ich könne ein Paket bei der nächsten Postfiliale abholen. Falls ich zufällig einmal vor dem Schließen der Filiale zu Hause bin (was angesichts deren Öffnungszeiten nahezu unmöglich ist), finde ich noch den Hinweis, dass sich das Paket erst eine Nacht von den Strapazen der langen Reise erholen müsse und daher nicht gleich abgeholt werden könne.
Aber dieses sollte nun, dem Zeitungsbericht nach, der Vergangenheit angehören. „Packstation“ lautete das Zauberwort. Das Prinzip ist einfach und mit einem Briefschließfach vergleichbar. Man beantragt eine Packstation-Nummer, gibt diese dem Versender des Pakets als Adresse an und DHL bringt die Sendung nicht zur Wohnung, sondern legt sie in ein Schließfach, dass sich, wenn man Glück hat, in der Nähe des Zuhauses befindet. Und damit man das Gefühl hat, ein sehr wichtiger Kunde zu sein, bekommt man von DHL noch eine goldene Plastikkarte zugesandt, die (statt eines Schlüssels) zum Öffnen des Paketfachs legitimiert. Und das allertollste: es gibt keine orangenen oder blauen Benachrichtigungskarten mehr, sondern man bekommt eine SMS und eine Email sobald eine Sendung in der Packstation zur Abholung bereit liegt.
Ich war begeistert von der Aussicht, selbst mitten in der Nacht die Möglichkeit zu haben, ein ersehntes Paket in Empfang zu nehmen und füllte sofort die Online-Anmeldung aus. Mit großer Spannung schaute ich nun täglich in meinen Briefkasten und schon einige Tage später lag sie da: meine neue Paketheimat. Von nun an hatte ich nicht mehr nur einen einfach schnöden Vor- und Zunamen, sondern hieß Herr R. 14598405! Auch wohnte ich nicht mehr in einer Etagenwohnung im südlichen Hannover, sondern in der Packstation 103.
Etwas enttäuscht war ich allerdings davon, dass ich nun diese tolle Karte und Adresse hatte, aber absolut kein Paket erwartete. Dank eines Highspeed-Internetanschlusses sollte sich das aber wohl schnell ändern lassen. Also rasch den PC hochgefahren, Ebay aufgerufen und bei dem erstbesten „Sofort-Kaufen“-Artikel zugeschlagen. Naja, ich brauchte eigentlich keine Kinder - Reithose mit Vollbesatz in Größe 134/140, aber 9,99 Euro war nicht teuer und irgend ein Bekannter eines Bekannten hatte bestimmt ein Kind, das reitet und sich über ein Geschenk von mir freuen würde. Also überwies ich auch gleich das Geld und konnte mich die nächsten Tage vor Aufregung kaum auf meine Arbeit konzentrieren. Ständig checkte ich meine Emails und schaute, ob mein Handy nicht vielleicht unbemerkt eine SMS empfangen hatte. So vergingen fünf Tage, als es plötzlich, es war 13:57 Uhr, „piep“ machte und mein Telefon anzeigte: „Sie haben eine neue Nachricht von Packstation. Jetzt lesen?“ Meine Finger zitterten vor Freude, als ich auf den Bestätigungsknopf drückte und im Geiste sah ich mich schon vor der Hightechschließfachanlage, ein Bildschirm begrüßte mich und öffnete mir dann freundlich die Tür zu meinem Paket.
„Aus Kapazitätsgründen konnte Ihre Sendung leider nicht in der Packstation eingelagert werden. Bitte holen Sie die Sendung in ihrer Postfiliale ab“. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. So lange hatte ich gewartet und jetzt das. Lag vielleicht ein Fehler im SMS-Versand vor? Ich ging zu meinem Computer und rief meine Emails ab. Auch hier eine Nachricht der Packstation – mit gleichem Inhalt.
Immer noch frustriert stand ich zwei Tage später in einer langen Schlange vor dem Postschalter und sah den Beamten (es müssen noch die „guten alten“ Postbeamten gewesen sein), bei ihrem lustlosen Tun zu. Nach zwanzig Minuten sinnlosen Nichtstuns hielt ich das Paket mit meiner neuen Kinderreithose in den Händen.
Egal, nicht entmutigen lassen, dachte ich bei mir. Du bist schon mit schlimmeren Krisen fertig geworden und ich weiß, es wird eine zweite Chance geben. Schacka !! Auf diese Weise innerlich gestärkt, fuhr ich nach Hause und startete den PC. Nun gut, Ebay hat mir kein Glück und irgendwie auch keine brauchbare Ware gebracht. Tchibo könnte ein sinnvoller Ersatz sein, denn die TCM-Welt war bunt und vielfältig. Das Büroset, das ich haben wollte, war leider schon vergriffen und so entschied ich mich für Bettwäsche. Bettwäsche kann man nie genug haben, denn je mehr man davon hat, desto seltener muss man waschen. Und als männlicher Single muss man ja auch praktisch denken. Gesagt getan: die Bestellung abgeschickt und die Auftragsbestätigung versprach mir, dass, dank Kreditkartenzahlung Tchibo auch schnell liefern würde. Bereits nach einem Tag erhielt ich auch eine Email, die Ware sei nun an DHL übergeben worden. Sofort stieg mein Adrenalinspiegel. Erneut begann das hoffnungsfroh gespannte Warten auf das „Piep“ von der Packstation. Ein Tag verging, dann ein zweiter und am dritten Tag hatte das Warten ein Ende: „Sie haben eine Nachricht von Packstation. Nachricht lesen?“ Ja, ich wollte sie lesen. Ja, ich wollte mein Paket abholen. Ja, ich wollte die neue Technik testen. Ja !!! „Ihre Sendung überschreitet leider die zulässigen Höchstmaße. Bitte holen Sie die Sendung in Ihrer Postfiliale ab“. Ich lief rot an. Frustration und Aggression kämpften in meinem Körper und ich ließ mich erschöpft auf meinen Bürostuhl fallen.
Nachdem ich auch dieses Paket nach langer Wartezeit in langer Schlange vor dem selben Postschalter mit den selben Postbediensteten in Empfang genommen und jetzt wenigstens neue Bettwäsche hatte, startete ich einen dritten Versuch. Vielleicht war die bestellte Ware nicht hochpreisig genug. Wenn das Paket nicht allzu groß war, dafür aber wertvollen Inhalt transportierte, würde man es vielleicht bevorzugt behandeln und endlich dort hinbringen, wo es hin sollte!
Also bestellte ich als nächstes eine neue Digitalkamera. Das war schon lange mein Wunsch und jetzt war die richtige Gelegenheit, sich gleich zwei Träume zu erfüllen: das neue Gerät und das erwartete Glücksgefühl beim Öffnen der Packstation. Das Folgende kennen Sie bereits: PC gestartet, im Internet nach dem Apparat gesucht, die Bestellung abgeschickt und gewartet. Und gewartet. Und gewartet. Langsam wurde ich unruhig, denn ich hatte, um den Versand zu beschleunigen, vor Erhalt der Ware den Kaufpreis überwiesen. Und die persönliche Bestellseite des Internethändlers wies die Ware als verschickt auf. Was konnte geschehen sein? Ich rief bei der Service-Hotline der Packstation an. „Wir forschen da gern für Sie nach“, teilte mir ein freundlicher junger Mann mit, „aber dazu benötigen wir die Post-Identnummer der Sendung. Die erhalten Sie von dem Versender“. Also rief ich beim Lieferanten der Kamera an. „Oh ja, das tut uns leid“, versicherte eine Dame, „das Paket ist zurückgekommen, weil Ihre Adresse zu lang für den Aufkleber war und so nur ein Teil Ihrer Packstationnummer aufgedruckt wurde, aber wir geben das Paket umgehend wieder in den Versand“.
Es war zum Haareraufen. Ich wollte diese Kamera haben. Ich wollte diese Packstation bedienen. Warum hatte sich nur alles gegen mich verschworen??? Die nächsten Tage ließ ich mein Handy zu Hause und schaltete die Email-Benachrichtigung aus. Ich ertrug die Ungewissheit nicht mehr und wollte mir den Tag nicht durch ein schweigendes Telefon und einen leeren Email-Eingang verderben lassen. Umso gespannter war ich jedes Mal, wenn ich nach Hause kam. Einige Tage später dann tatsächlich: „Sie haben eine neue Nachricht von Packstation. Nachricht lesen?“. Ja, ich wollte lesen, und machte mich auf alles gefasst.
„Eine Sendung liegt für Sie in der Packstation 103 zur Abholung bereit“. Ich vergaß beinahe, dass ich meine Schuhe schon ausgezogen hatte, als ich zum Auto stürzte, um endlich zu tun, was ein Mann eben tun muss – wenn man ihn lässt. Nach einer nicht enden wollenden Rotphase an der Ampel, die mich von meinem Ziel trennte, sah ich schon von weitem das in warmen Gelbton leuchtende Wunderwerk serviceorientierter Technik. Ich hielt das Auto direkt davor, griff nach meiner Goldcard, tippte zitternd meine Geheimzahl auf dem Touchscreen und las: „Sendung Nr. 2937632900027, Fach öffnen?“. JA, bitte. Fach öffnen !!! Jetzt! 19:23 Uhr. Lange nach Schließung der Postfiliale!“ Mit einem vernehmlichen „Klack“ sprang eines der kleinen Fächer, unten rechts neben dem Bildschirm auf. Ich war etwas irritiert, denn ich hatte erwartet, dass die Kamera in einem größeren Paket versendet wurde, als dieses Fach fassen konnte und mich überkam ein ungutes Gefühl.
Ich kniete mich hin, zog die Tür des Fachs ganz auf und war der Ohnmacht nahe. In dem Fach lag eine blaue Karte und auf der war zu lesen: „Eine Paketsendung für Sie konnte leider nicht zugestellt werden. Bitte holen Sie diese in Ihrer Postfiliale ab. Nicht jedoch heute!“
Hannover Süd, 19:24 Uhr, geplatzte Träume. „Nicht jedoch heute“. Danke für diesen Hinweis. „Ihr Leben könnte schön sein - nicht jedoch heute!“, schien die Karte zu schreien. Ich schrie. Niemand hörte mich.
komma.vorbei - 12. Feb, 12:23
Auch nicht
Schöne Reiterhosen, übrigens...
nee...
die Hose bin ich noch nicht losgeworden - falls Du Bedarf hast ...
2. ich habe kein Pferd.