vps
uaaahhhhh, kreiiiiisch, aarrrrrgh, wimmmmmer, .........
Entschuldigen Sie bitte diese Entlehnung aus der Comicsprache gleich zu Beginn dieses Textes, aber es gibt einfach Momente im Leben eines Mannes, in denen sich Aggression gepaart mit tiefer Frustration so plötzlich entladen, dass der Duden-Inhalt zu einer angemessenen Beschreibung der Dramatik der Situation nicht annähernd in der Lage ist.
Aus gegebenem Anlass möchte ich mich heute speziell an die weiblichen Besucher dieses Blogs wenden. Gehören Sie, liebe Leserin, zu den 3% der femininen deutschen Bevölkerung, die in der Lage sind, selbständig einen Videorecorder zu programmieren? Wenn ja, haben Sie damit zunächst einmal einen klaren Selektionsvorteil - darwinistisch betrachtet. Denn Sie sind in der Lage Ihre Lieblingsbeziehungskomödie aufzuzeichnen, weil er gleichzeitig „ran spezial“ gucken möchte. Sie kennen ja seine Vorliebe für Fußball und Sie kennen Ihre Liebe zu Richard Gere. Egal wer von ihnen wegen mangelnder Aufzeichnungsmöglichkeit auf sein Programm verzichten müsste, die Stimmung wäre auf jeden Fall für den Rest des Abends und für sämtliche Arten von Fortpflanzungsaktivität zerstört.
Dummerweise warf uns die Evolution zusätzlich Knüppel zwischen die Beine als sie die Sendezeit hervorbrachte. Genau gesagt, die nicht eingehaltene Sendezeit. Was nutzen die besten Programmierkenntnisse, wenn der Sender sich mit der Ausstrahlung nicht an die im Programmheft abgedruckte Zeit hält. Oder noch schlimmer: diese gleich falsch angibt. Wenn Sie nämlich der Meinung sind, im TV-Magazin wären die Anfangs- und Endzeiten eines Filmes angegeben, haben Sie sich schwer getäuscht. Sie als Zuschauerin sollen nämlich gar nicht den Film gucken, sondern die Werbung. Also werden die Zeiten angegeben, zu denen die Werbung beginnt und endet. Auch das wäre kalkulierbar und somit verzeihlich, wenn die Privatsender bei der Berechnung der Sendezeiten nicht Praktikanten beschäftigten, die, der deutsche Bildungsnotstand lässt grüßen, des Rechnens, des logischen Denkens und besonders der Verbindung beider absolut unkundig sind. Da werden einfach Anfangszeit der Werbung und Länge des Films addiert und vergessen, dass es auch und besonders während der Ausstrahlung zu konsumauffordernden Unterbrechungen kommt.
Stellen Sie sich also folgende filmische Situation vor: der Held unseres Films hat gerade achtundneunzig Minuten damit verbracht, seine Frau aus den Händen von Gewaltverbrechern zu befreien und ist nun mit ihr, durch die Wüste von Nevada rasend, auf der Flucht. Gejagt werden sie von üblen Halunken in schweren Lastwagen. Das Fahrzeug des Paares gerät auf einer schmalen Brücke außer Kontrolle, stellt sich quer und ist manövrierunfähig. Einer der Schurken rammt mit seinem Truck den PKW und beginnt ihn vor sich her, in Richtung Abgrund zu schieben. Die Reifen quietschen, blankes Entsetzen in den Gesichtern - und .... poff!
Wie? „poff“??, was! „poff“?? das kann doch nicht das Ende sein!!! Ein kurzes Flimmern und das Bild ist wieder da. Puhhh, Glück gehabt. Aber was ist das? Wieso fährt Olli Klatt jetzt mit seinem alten Hanomag durch die Lindenstraße während Else Kling laut zeternde hinter ihm her läuft. Liegt die Lindenstraße in Nevada? Oder hatte ich die Szenerie des Spielfilms verwechselt und Jeff Bridges wurde in Wahrheit von einem alten Hausdrachen durch die Kölner Filmkulisse einer Vorabend-Soap gehetzt???
Als ich auch nur halbwegs in der Lage war, wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, fragte ich mich, was wohl schlimmer sei: statt des Endes eines Films einen schwarzen Bildschirm zu sehen oder auch noch einen gruseligen Ausschnitt einer Serie präsentiert zu bekommen, die irgendwann einmal auf der gleichen Videokassette gespeichert wurde.
Nun, ich merke schon, werte Leserin, angesichts meines Beispiels aus dem Genre der Action-Filme ist Ihnen die Dramatik des Geschehens noch nicht ganz bewusst. Daher vielleicht ein anderes Beispiel, um Ihnen das Einfühlen in dererlei Situationen zu erleichtern: Robert , Fotograf, und Francesca, die Frau eines Farmers, der mit den Kindern für ein paar Tage zu einer Viehauktion gefahren ist, verlieben sich und verbringen wunderschöne Stunden miteinander. Als ihr Mann zurückkehrt bittet Robert Francesca mit ihm zu gehen. Sie ist von Zweifeln zerfressen, entscheidet sich aber bei ihrem Mann zu bleiben. Ein paar Tage später steht Robert plötzlich an einer Kreuzung im Auto vor Ihr. Sie sitzt neben ihrem Mann, weint und weint (und weint), hat die Hand am Türgriff, um vielleicht doch zu ihrem Geliebten zu eilen - und .... „poff“. Ein kurzes Flimmern und Clint Eastwood flüchtet im roten Ferrari über den Nürburgring!? Nun? Wie fühlen Sie sich bei der Vorstellung ??? Möchten Sie schreien ? oder wissen Sie nicht, ob Sie aus Verzweiflung sich, ihren Mann oder den Fernseher aus dem Fenster stürzen sollen?
Bleibt die Frage, wie sich solche Pannen vermeiden und damit die Fortpflanzung und der Fortbestand der Menschheit sichern lassen! Zwei Möglichkeiten bieten sich an. Die erste: sie schauen nur noch öffentlich-rechtliche Liebesfilme. Die senden nämlich häufig den VPS-Code mit, der die Aufnahme auch bei Veränderungen der Sendezeiten garantieren soll. Wie gesagt: soll, denn erstens kann das Signal während der Aufzeichnung abreißen (und damit auch der Film) oder Sie vertippen sich beim Eingeben der Anfangszeit um nur eine Minute und haben dann den meckernden Reich-Ranicki mit einer Kritik des Buches „Bis das Hirn schmilzt“ statt des herzerweichenden Nicolas Cage in „Stadt der Engel“ auf dem Band !
Die zweite und mir am Sichersten erscheinende Möglichkeit: nehmen Sie pro Aufzeichnung eine eigene Videokassette, geben Sie als Startzeit 60 Minuten vor ausgewiesenem Filmbeginn ein, als Endzeit 90 Minuten danach. Bevor Sie den Film anschauen, vergewissern Sie sich zur Sicherheit noch, ob der Schluss auch wirklich aufgenommen wurde. Spulen Sie dazu einfach 100 Minuten des Bandes zurück und gucken Sie das Ende des Films. Legen Sie sich vorher genügend Taschentücher bereit, denn Sie haben keine Zeit, sich langsam darauf vorzubereiten Mac Ryan in den Armen des Engels sterben zu sehen.
Nun, da Sie das Ende ja schon kennen, können Sie sich den Beginn des Films eigentlich auch sparen und mit der gewonnenen Zeit Ihren evolutionstheoretischen Selektionsvorteil zur Erhaltung der Art nutzen.
Viel Vergnügen!
Entschuldigen Sie bitte diese Entlehnung aus der Comicsprache gleich zu Beginn dieses Textes, aber es gibt einfach Momente im Leben eines Mannes, in denen sich Aggression gepaart mit tiefer Frustration so plötzlich entladen, dass der Duden-Inhalt zu einer angemessenen Beschreibung der Dramatik der Situation nicht annähernd in der Lage ist.
Aus gegebenem Anlass möchte ich mich heute speziell an die weiblichen Besucher dieses Blogs wenden. Gehören Sie, liebe Leserin, zu den 3% der femininen deutschen Bevölkerung, die in der Lage sind, selbständig einen Videorecorder zu programmieren? Wenn ja, haben Sie damit zunächst einmal einen klaren Selektionsvorteil - darwinistisch betrachtet. Denn Sie sind in der Lage Ihre Lieblingsbeziehungskomödie aufzuzeichnen, weil er gleichzeitig „ran spezial“ gucken möchte. Sie kennen ja seine Vorliebe für Fußball und Sie kennen Ihre Liebe zu Richard Gere. Egal wer von ihnen wegen mangelnder Aufzeichnungsmöglichkeit auf sein Programm verzichten müsste, die Stimmung wäre auf jeden Fall für den Rest des Abends und für sämtliche Arten von Fortpflanzungsaktivität zerstört.
Dummerweise warf uns die Evolution zusätzlich Knüppel zwischen die Beine als sie die Sendezeit hervorbrachte. Genau gesagt, die nicht eingehaltene Sendezeit. Was nutzen die besten Programmierkenntnisse, wenn der Sender sich mit der Ausstrahlung nicht an die im Programmheft abgedruckte Zeit hält. Oder noch schlimmer: diese gleich falsch angibt. Wenn Sie nämlich der Meinung sind, im TV-Magazin wären die Anfangs- und Endzeiten eines Filmes angegeben, haben Sie sich schwer getäuscht. Sie als Zuschauerin sollen nämlich gar nicht den Film gucken, sondern die Werbung. Also werden die Zeiten angegeben, zu denen die Werbung beginnt und endet. Auch das wäre kalkulierbar und somit verzeihlich, wenn die Privatsender bei der Berechnung der Sendezeiten nicht Praktikanten beschäftigten, die, der deutsche Bildungsnotstand lässt grüßen, des Rechnens, des logischen Denkens und besonders der Verbindung beider absolut unkundig sind. Da werden einfach Anfangszeit der Werbung und Länge des Films addiert und vergessen, dass es auch und besonders während der Ausstrahlung zu konsumauffordernden Unterbrechungen kommt.
Stellen Sie sich also folgende filmische Situation vor: der Held unseres Films hat gerade achtundneunzig Minuten damit verbracht, seine Frau aus den Händen von Gewaltverbrechern zu befreien und ist nun mit ihr, durch die Wüste von Nevada rasend, auf der Flucht. Gejagt werden sie von üblen Halunken in schweren Lastwagen. Das Fahrzeug des Paares gerät auf einer schmalen Brücke außer Kontrolle, stellt sich quer und ist manövrierunfähig. Einer der Schurken rammt mit seinem Truck den PKW und beginnt ihn vor sich her, in Richtung Abgrund zu schieben. Die Reifen quietschen, blankes Entsetzen in den Gesichtern - und .... poff!
Wie? „poff“??, was! „poff“?? das kann doch nicht das Ende sein!!! Ein kurzes Flimmern und das Bild ist wieder da. Puhhh, Glück gehabt. Aber was ist das? Wieso fährt Olli Klatt jetzt mit seinem alten Hanomag durch die Lindenstraße während Else Kling laut zeternde hinter ihm her läuft. Liegt die Lindenstraße in Nevada? Oder hatte ich die Szenerie des Spielfilms verwechselt und Jeff Bridges wurde in Wahrheit von einem alten Hausdrachen durch die Kölner Filmkulisse einer Vorabend-Soap gehetzt???
Als ich auch nur halbwegs in der Lage war, wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, fragte ich mich, was wohl schlimmer sei: statt des Endes eines Films einen schwarzen Bildschirm zu sehen oder auch noch einen gruseligen Ausschnitt einer Serie präsentiert zu bekommen, die irgendwann einmal auf der gleichen Videokassette gespeichert wurde.
Nun, ich merke schon, werte Leserin, angesichts meines Beispiels aus dem Genre der Action-Filme ist Ihnen die Dramatik des Geschehens noch nicht ganz bewusst. Daher vielleicht ein anderes Beispiel, um Ihnen das Einfühlen in dererlei Situationen zu erleichtern: Robert , Fotograf, und Francesca, die Frau eines Farmers, der mit den Kindern für ein paar Tage zu einer Viehauktion gefahren ist, verlieben sich und verbringen wunderschöne Stunden miteinander. Als ihr Mann zurückkehrt bittet Robert Francesca mit ihm zu gehen. Sie ist von Zweifeln zerfressen, entscheidet sich aber bei ihrem Mann zu bleiben. Ein paar Tage später steht Robert plötzlich an einer Kreuzung im Auto vor Ihr. Sie sitzt neben ihrem Mann, weint und weint (und weint), hat die Hand am Türgriff, um vielleicht doch zu ihrem Geliebten zu eilen - und .... „poff“. Ein kurzes Flimmern und Clint Eastwood flüchtet im roten Ferrari über den Nürburgring!? Nun? Wie fühlen Sie sich bei der Vorstellung ??? Möchten Sie schreien ? oder wissen Sie nicht, ob Sie aus Verzweiflung sich, ihren Mann oder den Fernseher aus dem Fenster stürzen sollen?
Bleibt die Frage, wie sich solche Pannen vermeiden und damit die Fortpflanzung und der Fortbestand der Menschheit sichern lassen! Zwei Möglichkeiten bieten sich an. Die erste: sie schauen nur noch öffentlich-rechtliche Liebesfilme. Die senden nämlich häufig den VPS-Code mit, der die Aufnahme auch bei Veränderungen der Sendezeiten garantieren soll. Wie gesagt: soll, denn erstens kann das Signal während der Aufzeichnung abreißen (und damit auch der Film) oder Sie vertippen sich beim Eingeben der Anfangszeit um nur eine Minute und haben dann den meckernden Reich-Ranicki mit einer Kritik des Buches „Bis das Hirn schmilzt“ statt des herzerweichenden Nicolas Cage in „Stadt der Engel“ auf dem Band !
Die zweite und mir am Sichersten erscheinende Möglichkeit: nehmen Sie pro Aufzeichnung eine eigene Videokassette, geben Sie als Startzeit 60 Minuten vor ausgewiesenem Filmbeginn ein, als Endzeit 90 Minuten danach. Bevor Sie den Film anschauen, vergewissern Sie sich zur Sicherheit noch, ob der Schluss auch wirklich aufgenommen wurde. Spulen Sie dazu einfach 100 Minuten des Bandes zurück und gucken Sie das Ende des Films. Legen Sie sich vorher genügend Taschentücher bereit, denn Sie haben keine Zeit, sich langsam darauf vorzubereiten Mac Ryan in den Armen des Engels sterben zu sehen.
Nun, da Sie das Ende ja schon kennen, können Sie sich den Beginn des Films eigentlich auch sparen und mit der gewonnenen Zeit Ihren evolutionstheoretischen Selektionsvorteil zur Erhaltung der Art nutzen.
Viel Vergnügen!
komma.vorbei - 31. Mär, 10:58
... bei werbeträchtigen Sendern kann man doch meistens für das Filmende zusammenfassen: alles wird gut.