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Mittwoch, 9. März 2005

ein stuhl zuviel

Gestern war ich endlich mal wieder mit W. Bier trinken. Wir tranken und philosophierten über das Leben, ein wenig über die Liebe und viel über die Motivation, die Menschen dazu treibt, ihren Alltag oder gar ihr Seelenleben in Blogs zu veröffentlichen. Nebenbei fiel unser Blick immer wieder auf die Frau, die allein am Tisch neben dem Fenster saß, in die Gegend starrte und gelegentlich an ihrem Bier nippte.

Eineinhalb Stunden und vier Bier später, gab ich einen Moment nicht acht und musste mit ansehen, wie W. die Frau, die immer noch apathisch da saß, ansprach.
"Wir fragen uns schon lange, warum Sie dort so allein sitzen und Löcher in die Gegend starren", rief er hinüber. Stimmt das hatten wir uns tatsächlich gefragt, aber ich fand W.'s Art etwas zu direkt. Außerdem war ich für meinen Teil nicht im Entferntesten daran interessiert, in Kommunikation mit der Dame zu treten, um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Und auch W. lag nicht wirklich etwas in ihr, doch der Alkoholspiegel führte wohl dazu, dass ich ihm als Gesprächspartner nicht mehr ausreichte.

So erfuhren wir, dass sie früher immer mit ihrem Freund an dem Tisch saß. Nun hatte ihr Freund ein "Ex-" davor und folglich sitze sie nun allein dort.
Mich ergriff langsam die Panik, denn mein therapeutisches Tagwerk hatte ich längst hinter mir und dachte allmählich ans Schlafen. Also jetzt bloß nicht in dieses Gespräch verwickeln lassn. Ich lächelte kurz bedauernd hinüber und schaute, ob nicht zufällig gerade eine SMS ankam. Es kam natürlich keine und daher beschloss ich, die Nachrichten der letzten vierzehn Tage noch einmal gründlich zu studieren. Mit Entsetzen schreckte ich auf, als ich aus den Augenwinkeln sah, dass W. aufsprang und zum Tisch der Dame eilte. Was zum Teufel hatte er vor? Er konnte einfach nicht betrunken genug sein, um mit dieser Frau in nähere Beziehung treten zu wollen.

"Sie müssen den Stuhl wegnehmen!" rief er, griff sich das leere Möbelstück ihr gegenüber, stellte es an den Nachbartisch und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. "So, jetzt ist der Platz frei für jemand anderen". Sie verstand, dass es sich wohl um ein tiefenpsycholgoisches Phänomen handeln musste und bedankte sich artig. Bevor W. Gelegenheit hatte, das ganze Gaststättenmobiliar umzuräumen, bezahlte ich eilig und zerrte ihn aus der Kneipe.
Zu der einsamen Dame wird sich an diesem Abend wohl auch niemand mehr gesetzt haben .... es war ja kein Stuhl mehr da.

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