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Mittwoch, 16. März 2005

sonnig, 17 grad

die Mittagspause-auf-dem-Balkon-Sainson ist eröffnet !!

501

Gestern habe ich mir eine neue Levis 501 gekauft. Seitdem ich in einem Film gesehen habe, dass Frauen meinen, L32 W34 sei die Idealgröße für Männer (bzw. deren Hosen), finde ich die Marke ja besonders klasse, denn die Größe steht für jede gut sichtbar hinten auf dem Typenschild. Selbstbewusst steuerte ich das Levis-Regal an, ein Griff, ein Treffer. Naja, zur Sicherheit noch mal in die Kabine und das gute Stück probiert. Hätte ja sein können, dass mir dabei ein Materialfehler auffiel.

Was war das ??? Ich fühlte mich, wie eine Wurst in der Pelle. Eine verdammt dicke Wurst in einer verdammt dünnen Pelle !!!

Das musste ein Irrtum sein. Mist, das Schild saß hinten, so dass ich es nicht sehen konnte. Also quälte ich mich aus dem Stoff, geriet dabei in leichte Panik, denn einen Moment lang fürchtete ich, mich nicht ohne Hilfe eines Verkäufers aus der Hose befreien zu können. Als ich es schließlich geschafft hatte, sah ich die Zahlen: 32-34. Soweit korrekt. Verdammte Chinesen, hatten offensichtlich das Schild falsch aufgenäht.
Ich schlüpfte also wieder in meine sehr bequem sitzende alte Jeans. O.K., es war eine andere Marke, ohne außen sitzendes Typenschild, aber ich erinnerte mich ganz deutlich an die Größe auf dem kleinen Schnipsel, den ich herausgetrennt hatte. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, verließ die Kabine und schlenderte, als ob nichts gewesen wäre zum Levis-Regal. Zugegeben, die nächste Hose mit der von mir gesuchten Größe sah der ersten in ihren Ausmaßen täuschend ähnlich, aber eben bestimmt nur täuschend. Mit einem „Ups-da-hatte-ich-doch-versehentlich-eine-Nummer-zu-groß-gegriffen“-Blick bummelte ich zurück zur Anprobe.

Ich bekam zwar immer noch nicht so richtig Luft, aber eine Überprüfung im Spiegel würde vielleicht Klarheit bringen. Danke, lieber „Blue House“- Besitzer, dass Du keine Spiegel in Deine Kabinen montiert hast, sonst könnte man sich womöglich entspannt darin betrachten! Also raus, in die böse helle Ladenwelt. Zugegeben, mein Gang wirkte vielleicht etwas gestelzt und meine Brust etwas sehr weit herausgestreckt, aber ich ließ mir doch von so einem blöden Schild an einer Hose nicht vorschreiben, wie ich zu gehen und zu atmen hatte. Und die Blicke der Kundinnen, die teils herablassend, teils mitleidig zu mir herüber schauten, als wollten sie sagen: „Hat der arme Mann denn keine Frau, die ihm sagt, was man anziehen kann und was mit Sicherheit nicht“ ignorierte ich ebenfalls !

Vor dem Spiegel aber musste ich der bitteren Wahrheit in ihr ungeschminktes Auge schauen. Ich sah aus wie ein Majonäsetütchen, das man zu lange in der Sonne liegen lassen hat. Jede winzige Erhöhung des Drucks konnte zur Explosion führen und die Schweinerei, die das ausgelöst hätte, mag man sich überhaupt gar nicht ausmalen.

Gut, Mann musste erkennen, wann Mann verloren hat. Wirklich schmachvoll war nur der erneute Gang zum Regal um nun doch eine Nummer größer zu wählen. 33-34 passte dann wirklich besser. Ich habe noch versucht an der Kasse zu handeln, weil ja offensichtlich ein Verarbeitungsfehler vorlag, aber auch das hat nicht geklappt.

Eine gute halbe Stunde brauchte ich zu Hause, um die 3 auf der Hose mit einem Skalpell wegzukratzen und dann mit einem feinen Filzstift in eine 2 zu verwandeln. Danach noch mit einem harten Schwamm abgerrubbelt, gewaschen und zu heiß gebügelt - und nun bin ich glücklicher Besitzer einer neuen, passenden Levis 501 mit der erwünschten Außenwirkung !!

Dienstag, 15. März 2005

täglich frischer f....


...auch nicht schlecht.

Sonntag, 13. März 2005

waschweiber

Über den Unterschied zwischen Männern und Frauen lassen sich ja ganze Bücher und Weblogs füllen, aber richtig interessant wird es erst, wenn man(n) etwas über die Psyche der Frau aus erster Hand erfährt:

Ich war mit A. Bier trinken. Genauer gesagt, trank ich Bier und sie Prosecco auf Eis. Das unterschied sie schon einmal grundlegend von W., der solch ein Getränk nicht einmal in seinem passiven Wortschatz hat. Da wir in einem Waschsalon saßen (einer dieser Läden, in denen man nicht nur dreckige Wäsche in Maschinen, sondern auch an der Bar waschen kann), kamen wir recht schnell auf A.’s neue Errungenschaft zu sprechen: eine Waschmaschine. 1400 Umdrehungen, simulierte Handwäsche, preiswert, aber nicht billig. Erstanden in dem dringenden Bedürfnis nach ihrem Urlaub wieder einmal frische Unterwäsche anziehen zu können.

Nun lässt sich eine Waschmaschine nach dem Kauf ja nicht so leicht in einen Leinenbeutel verstauen, daher vereinbarte A. für Freitag 9 Uhr einen Liefertermin. Es kam, wie es kommen musste: A. versackte am Tag vor der Lieferung in ihrer Stammkneipe und verfluchte sich beim Schlafengehen dafür, voreilig die Waschmaschinenlieferung auf den Vormittag gelegt zu haben (dass es aufgrund ihrer Arbeitszeiten keine Alternative gab, war ihr in diesem Moment keine hinreichende Selbst-Entschuldigung). Bis zu dieser Stelle ihrer Schilderung konnte ich ihr problemlos folgen und ihren Ärger darüber verstehen, nicht ausschlafen zu können.

Was täten Sie jetzt?

Als Mann, würden sie sich vermutlich ins Bett legen und hoffen, die Lieferanten kämen mit Verspätung. Morgens ließen Sie sich dann von der Wohnungsklingel wecken und würden den Maschinenträgern verschlafen mit einem raschen Wink deuten, wo das Gerät abzustellen sei.
Ganz anders denkt und handelt da die Frau (in diesem Fall A.): sie stellte sich den Wecker auf 8 Uhr, taumelte mit halbgeschlossenen Augen zu ihrem Kleiderschrank, zog sich etwas an, das so aussah, als könne sie sich damit umgehend auf den Weg zur Arbeit machen, kämmte sich die Haare –und legte sich, komplett angezogen und frisiert, wieder ins Bett! Dann schlief sie, möglichst regungslos, bis es an der Tür klingelte.

Ich bin mir sicher, die Waschmaschinenlieferanten waren tief beeindruckt, A. so „busy“ vorzufinden. Anderenfalls wäre sie ganz bestimmt spätestens übermorgen als Schlampe, die wochentags um neun noch im Bett liegt, im ganzen Stadtteil verschrien.

A., ich bin stolz auf Dich und dankbar, denn jetzt weiß ich, warum „Zivilsation“ weiblich ist!

Samstag, 12. März 2005

fragen sie ihren apotheker oder ihre apothekerin

Na, da haben wir ihn ja mal wieder: den Geschlechterkrieg in der deutschen Sprache. Ich erinnere mich noch allzu gut an die Diskussionen um das große „I“ während meines Studiums. Als eine Kommilitonin sagte, wenn man sie frage, was sie beruflich mache, antworte sie „Ich bin Student“, wurde sie von den anderen anwesenden Frauen beinahe ans Fensterkreuz gehängt. Ich glaube, im selben Seminar wurde auch die Notwendigkeit des Stillens diskutiert, was mit Geschrei und Tränen endete und bei mir nur Fassungslosigkeit hinterließ. Nun gut, selbst schuld, wenn man(n) Erziehungswissenschaften studiert, statt etwas „Richtiges“ zu lernen.

Jetzt hat also laut „Spiegel“ irgendjemand entdeckt, dass in der Arzneimittelwerbung darauf hingewiesen wird, man (oder Frau) solle seinen Arzt oder Aphotheker nach Risiken und Nebenwirkungen fragen. Und da der deutschsprachige Konsument ja wirklich blöd im Kopf ist, steht er hilflos vor seiner Ärztin oder Apothekerin und wüsste gern etwas zu diesem oder jenem Medikament, meint aber, er dürfe jetzt nicht fragen, weil er ja es ja gerade mit einer Frau zu tun hat. Schon klar ! Also soll es künftig heißen: „"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage, holen Sie ärztlichen Rat ein und fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker."

Danke liebe Bundesregierung. Dieses Problem musste dringend gelöst werden. Und für weitere geniale Einfälle empfehle ich das „Einsteiger-Gehirn zweiteilig“. Zu beziehen für 72,90 Euro unter www.gehirnversand.de - oder Sie holen ärztlichen Rat ein, fragen Ihre Apothekerin, Ihren Apotheker oder wen auch immer!

tüten

Fragt mich gerade die Kassiererin von Wal-Mart, ob ich Tüten haben möchte.

Gott bewahre!!

waiting for spring

Heute abend ist mein Kaktus verstorben.

Ich glaube, es war Lichtmangeldepression.

Freitag, 11. März 2005

total recall

Soeben kam eine Kollegin und meinte, sie plane eine Rückrufaktion für Patienten. Nun frage ich mich, ob sie entlassene Patienten anrufen möchte, um sich nach deren häuslicher Versorgung zu erkundigen oder ob die Patienten vielleicht wegen Produktionsmängeln ins Krankenhaus zurückgerufen werden müssen!

Mittwoch, 9. März 2005

ein stuhl zuviel

Gestern war ich endlich mal wieder mit W. Bier trinken. Wir tranken und philosophierten über das Leben, ein wenig über die Liebe und viel über die Motivation, die Menschen dazu treibt, ihren Alltag oder gar ihr Seelenleben in Blogs zu veröffentlichen. Nebenbei fiel unser Blick immer wieder auf die Frau, die allein am Tisch neben dem Fenster saß, in die Gegend starrte und gelegentlich an ihrem Bier nippte.

Eineinhalb Stunden und vier Bier später, gab ich einen Moment nicht acht und musste mit ansehen, wie W. die Frau, die immer noch apathisch da saß, ansprach.
"Wir fragen uns schon lange, warum Sie dort so allein sitzen und Löcher in die Gegend starren", rief er hinüber. Stimmt das hatten wir uns tatsächlich gefragt, aber ich fand W.'s Art etwas zu direkt. Außerdem war ich für meinen Teil nicht im Entferntesten daran interessiert, in Kommunikation mit der Dame zu treten, um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Und auch W. lag nicht wirklich etwas in ihr, doch der Alkoholspiegel führte wohl dazu, dass ich ihm als Gesprächspartner nicht mehr ausreichte.

So erfuhren wir, dass sie früher immer mit ihrem Freund an dem Tisch saß. Nun hatte ihr Freund ein "Ex-" davor und folglich sitze sie nun allein dort.
Mich ergriff langsam die Panik, denn mein therapeutisches Tagwerk hatte ich längst hinter mir und dachte allmählich ans Schlafen. Also jetzt bloß nicht in dieses Gespräch verwickeln lassn. Ich lächelte kurz bedauernd hinüber und schaute, ob nicht zufällig gerade eine SMS ankam. Es kam natürlich keine und daher beschloss ich, die Nachrichten der letzten vierzehn Tage noch einmal gründlich zu studieren. Mit Entsetzen schreckte ich auf, als ich aus den Augenwinkeln sah, dass W. aufsprang und zum Tisch der Dame eilte. Was zum Teufel hatte er vor? Er konnte einfach nicht betrunken genug sein, um mit dieser Frau in nähere Beziehung treten zu wollen.

"Sie müssen den Stuhl wegnehmen!" rief er, griff sich das leere Möbelstück ihr gegenüber, stellte es an den Nachbartisch und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. "So, jetzt ist der Platz frei für jemand anderen". Sie verstand, dass es sich wohl um ein tiefenpsycholgoisches Phänomen handeln musste und bedankte sich artig. Bevor W. Gelegenheit hatte, das ganze Gaststättenmobiliar umzuräumen, bezahlte ich eilig und zerrte ihn aus der Kneipe.
Zu der einsamen Dame wird sich an diesem Abend wohl auch niemand mehr gesetzt haben .... es war ja kein Stuhl mehr da.

Dienstag, 8. März 2005

büroklammern

Dass es den deutschen Kliniken finanziell schlecht geht, hat sich ja herumgesprochen. Hier eine kreative Sparidee "meines" kranken Hauses:

Die Listen mit den therapeutischen Anwendungen der Patienten sind mit Büroklammern zusammengeheftet und werden täglich an den sog. "Patientenbegleitdienst" gegeben. Dieser hat nun die Auflage bekommen, Material zu sparen und die Büroklammern zu entfernen, zu sammeln und zurückzugeben. Die Damen machen das auch sehr gewissenhaft - und damit ihre Zettel nicht auseinanderfallen, tackern sie sie anschließend zusammen.

Das nenne ich eine Maßnahme zur Arbeitsplatzerhaltung. Nach meinen Berechnungen müsste dabei durch die Preisdifferenz zwischen Büro- und Tackerklammern schon in ca. 186 Jahren das Monatsgehalt einer Krankenschwester herauskommen!

Montag, 7. März 2005

shopblogger

Also der Shopblogger macht mich noch ganz kirre.

Seit weniger als vierzehn Tagen verfolge ich seinen Blog und bin schon total süchtig. Mehrmals täglich klicke ich auf seine Seite und erfahre sensationelle Dinge - z.B. dass Philadelphia Creation Fjord Lachs nicht mehr produziert wird oder dass sich immer ausgerechnet dann eine Schlange an der Kasse bildet, wenn der Herr Shopblogger gerade dabei ist, die Zigaretten nachzufüllen.

Das ist Alltag so fern meines unbedeutenden Lebens, dass ich fasziniert jeden Bericht aufsauge und - jetzt kommt das wirklich wirklich schlimme - mein Denken und mein Leben ändere. Bisher war es mir ein absoluter Graus, Lebensmittel einzukaufen. Ich erledigte das nur widerwillig, wenn sämtliche Vorräte im Kühlschrank verbraucht oder deren Haltbarkeitsdatum seit mehr als vierzehn Tagen überschritten war und ich kein Bargeld mehr für den Pizzabringdienst im Haus hatte.Doch heute passierte es: ich kam von der Arbeit nach Hause und stahl dem Nachbarn die Prospekte der Lebensmitteldiscounter aus dem Briefkasten (an meinem klebt noch dieses „Bitte keine Werbung“-Schild, das ich unbedingt entfernen muss). Was es dort für wundervolle Dinge zu entdecken gibt: Bei Minimal ist Kölln-Müsli im Angebot und beim Penny gibt es Kinderzahnbürsten! Ich habe zwar immer noch kein Kind, aber ich könnte sie zusammen mit der Reithose verschenken!

Nun hielt mich nichts mehr zu Hause. Ich schnappte mir die alte Baumwolltasche, die ich seit dem Dahinscheiden der letzten Jute-Tasche benutze und eilte in den nächsten Supermarkt.Bisher fühlte ich mich in dem Laden, angesichts der grellen Neonbeleuchtung fast blind, doch der Shopblogger hatte mir im wahren Sinn die Augen geöffnet. Ich sah andere Kunden, wie sie interessiert die Aktionsware inspizierten, eine Frau, die einen Apfel in die Hand nahm und ihn wieder zurücklegte und Kunden, die ihr Leergut an der Kasse abgaben. Ich sah die Ware, die auf Paletten in einer Ecke stand und auf das Auspacken wartete und schließlich noch das große Schild, das mich darauf hinwies, ein Verbandkasten sei für nur 6,99 € zu erwerben. Sen-sa-tio-nell! Woher wussten die nur, dass ich seit eineinhalb Jahren ohne vorschriftsmäßige Fahrzeugausrüstung durch die Gegend fuhr?

Die Welt war plötzlich bunter, vielfältiger, einfach großartig. Nur meine angeborene Schüchternheit hielt mich davon ab, der Kassiererin um den Hals zu fallen und ihr zu gestehen, wie sehr ich sie um ihren Arbeitsplatz beneide.

Jetzt bin ich wieder zu Hause, mein Kühlschrank ist gefüllt mit Lebensmitteln und ich immer noch ganz von den Erlebnissen des frühen Abends. Danke Shopblogger, dass es Dich gibt!

Fleisch

„Fleisch“ sagte sie. „Und was noch?“ fragte ich. „Eigentlich nichts. Nur Fleisch“.

Die Geschichte begann 14 Tage zuvor. Ihr Foto in diesem Single-Forum hatte wohl archaische Instinkte in mir angesprochen. Dieses Lara-Croft-Outfit war einfach unglaublich sexy. Dass solch eine Frau auf meine Mail antwortete, fand ich ungewöhnlich und aufregend, doch als wir das erste Mal miteinander telefonierten, merkte ich, dass ich wohl nicht der Mensch bin, der zu Lara Croft passt.

Als ich ihr von meinem Eindruck des Telefonats schrieb, entgegnete sie, es sei doch wichtig, sich bei einer realen Begegnung ein wirklich direktes Bild des anderen zu machen. Na gut, mein Leben besteht nicht gerade aus dringenden geschäftlichen Terminen, also verabredete ich mich mit ihr zum Essen. „Was isst Du denn gern?“ fragte ich sie am Telefon? „Fleisch“ sagte sie. „Und was noch?“ fragte ich. „Eigentlich nichts. Nur Fleisch“. Wirklich überrascht war ich nicht, denn, wie gesagt, mir war schon vorher aufgefallen, dass die Zahl unserer gemeinsamen Interessen und Geschmäcker nicht gerade herausragend hoch war. Ich überlegte. Wo um Himmelswillen gibt es „nur Fleisch“? Mir fiel das griechische Restaurant ein, das ich zuletzt Mitte der Achtziger besucht hatte. Der Grillteller dort verzichtete, so erinnerte ich mich, auf jedwede Form der Beilage und das Lokal war von meiner Wohnung aus gut zu Fuß zu erreichen. Also schlug ich ein Treffen bei mir vor, um dann gemeinsam in das Restaurant zu gehen.

Ich ging zu meinem Kleiderschrank und fragte mich, was man wohl anzieht, wenn man mit einer Frau verabredet ist, die aussieht, als könne sie jederzeit eine geladene Waffe aus Ihrem Lederholster ziehen, um einen feindlichen Agenten auf der Hildesheimer Straße zu eliminieren. OK, in die alte Lederhose müsste ich mich noch quetschen können und dazu das enge olivgrüne T-Shirt. Geht doch: ich sah aus, als wäre ich ein, zumindest entfernter Verwandter der Dame.

Eine viertel Stunde später klingelte es. Ich drückte den Türsummer und stand wartend in meiner „wir-jagen-fiese-Verbrecher-Verkleidung“ an meiner Wohnungstür im zweiten Stock. Ich hörte Schritte auf der Treppe, doch ehe ich etwas sah, schlug mir etwas völlig unerwartetes ins Gesicht: der schwere Duft eines lieblichen Parfums, der die Treppe hinauf eilte, lange bevor dessen Trägerin zu erblicken war. Es war diese Art von Parfum, mit dem die Frauen in den siebziger Jahren Duftmarken setzten, die noch Stunden nach Verlassen des Raumes an ihre Anwesenheit erinnerten. Meine Augen begannen zu tränen und sah nur durch einen Schleier, wer dort die Treppen hochstieg. Ich rieb mir die Augen, schaute sie von oben bis unten an, schaute mich von oben bis unten an (zumindest soweit man sich selbst ‚nach oben’ anschauen kann) und meine Gesichtszüge entgleisten.

Da stand nicht Lara Croft vor mir, sondern eine mit Goldschmuck und Edelsteinen behängte blonde Frau im Business-Kostüm nebst pfennigbeabsatzten Pumps. Mir wären jetzt ungefähr 1,3 Sekunden geblieben, um mein Outfit dem ihren anzupassen. Zu spät. Sie begrüßte mich, ich rang um Fassung und Sauerstoff.
„Am Besten, wir setzen uns noch einen Moment auf den Balkon“, hörte ich mich sagen, in dem verzweifelten Wunsch wieder normal Atmen zu können. „Vielleicht etwas kalt dort“ antwortete sie. Verdammt, musste Anfang März denn auch wirklich noch Schnee liegen!? Also nahmen wir einen schnellen Drink vor dem Kaminofen und wenig später sah man ein sehr seltsames Paar eine Hauptverkehrsstraße im Süden Hannovers entlang spazieren.

Der Rest des Abends war entgegen meiner Erwartung noch ganz amüsant. Ich schmeckte zwar von den Fleischbergen angesichts des olfaktorischen ‚Kampfmittels’ überhaupt nichts, habe dabei aber wohl auch nichts verpasst. In den zwei Stunden, die wir miteinander verbrachten, erfuhr ich nicht nur, dass sie ihre Brüste vergrößern lassen hatte und auf Gesäßimplantate sparte, sondern entdeckte sogar eine Gemeinsamkeit: wir schauten gern Harald Schmidt. Na, wenn das nicht der Anfang einer großen Liebe ist....

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